Suchtprävention

Suchtvorbeugung muss einen Beitrag zur Förderung und Entwicklung von Lebenskompetenz leisten. Dazu zählt die Förderung von Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz. Deshalb darf Suchtvorbeugung kein singuläres Ereignis sein, sondern muss eingebettet sein in ein Konzept des sozialen Lernens und der Gesundheitserziehung, an dem viele Fächer beteiligt sind ( z.B. Biologie, Sport, Philosophie, Religion, Orientierungsstunden).

Seit über fünfzehn Jahren führen wir mit der Fachstelle für Suchtprävention im Diakonischen Werk Herford e.V. in der 8. Klasse einen Suchtvorbeugungstag im Jugendzentrum Kleinbahnhof durch.
Vorbereitend gehört ein Elternabend dazu. Auch Eltern müssen gestärkt werden, Grenzen zu setzen und „Nein“ zu sagen. Neben Informationen über den Suchtpräventionstag sowie zu verschiedenen Substanzen werden die Eltern an diesem Abend aufgefordert, zukünftig Absprachen zu treffen, die z.B. den Umgang mit digitalen Medien oder Alkohol auf Partys usw. betreffen. Nur so kann vermieden werden, dass Schülerinnen und Schüler Eltern gegeneinander ausspielen nach dem Motto: Die Eltern von XY erlauben das aber! Es muss deutlich werden: Je länger der Konsum suchtgefährdender Substanzen hinausgezögert werden kann, desto geringer ist die Gefahr der späteren Abhängigkeit.
Der Suchtvorbeugungstag wird im Philosophie- und Religionsunterricht inhaltlich vor und nachbereitet. Die Einbeziehung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fachstelle ist deshalb sinnvoll, da die konkreten Erfahrungen, Probleme und Konflikte der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt stehen müssen. Dafür sind  Vertrautheit und Offenheit notwendig, die in der Schule nicht immer gegeben sind:
- Die Lehrerinnen und Lehrer werden in erster Linie als Autoritäts- und Bewertungspersonen gesehen.
- Die Lerngruppen sind zu groß.
- Der Unterrichtsstundenrhythmus wirkt einschränkend.
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fachstelle gelingt es schneller, die notwendige Offenheit herzustellen, da sie nichts mit der Institution Schule zu tun haben. Die Doppelbesetzung macht es möglich, die Klassen phasenweise in Mädchen- und Jungengruppen einzuteilen. Diese Gruppenaufteilung ist unbedingt notwendig, da Mädchen und Jungen in diesem Alter unterschiedliche Zugänge zu dem Thema haben und oft nicht besonders vertrauensvoll miteinander umgehen.
Neben den Gesprächsgruppen wird spielerisch gearbeitet. Die Spiele sind so konzipiert, dass Informationen zum Thema "Drogen" in spannender und unterhaltsamer Weise an Jugendliche weitergegeben werden. Im Vordergrund steht Spaß, Spannung und Freude zu erleben. Jeder einzelne kann sich mit seinen Fähigkeiten einbringen, indem er vielleicht ein guter Schauspieler ist, gut pantomimisch etwas darstellen kann, gut raten kann, wortgewandt ist oder sein Wissen über Drogen vermittelt.
Hinzu kommen Kommunikations- und Kooperationsspiele. Die Schülerinnen und Schüler lernen, Probleme zu lösen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Suchtvorbeugung muss Lust auf Leben machen. Nur wer Spaß am Leben hat und Möglichkeiten der Selbstverwirklichung sieht, kann sein Leben sinnvoll gestalten und selbstbewusst auf Gefährdungen reagieren.